Sinkende Grundwasserstände und Risiken bei der Energieversorgung (Strom/Heizöl/Gas), nur um zwei für die Versorgung mit Trinkwasser zentrale Bereiche zu nennen, sorgen in größerem Umfang für Verunsicherung bei unseren Kunden.
Sinkende Grundwasserstände sind auch in unserer Region schon seit mehreren Jahren zu beobachten. An dieser Entwicklung wird sich, nach derzeit vorliegenden Erkenntnissen, zeitnah auch nichts ändern. Die Gründe für dieses Szenario dürften allen hinreichend bekannt sein.
Für akute Besorgnisse zur Versorgungslage liefern die vorliegenden Daten jedoch keine Begründung, zumindest nicht in unserer Region. Nicht weit von uns mag das ganz anders sein.
Neben der für die Versorgung notwendigen Menge ist auch die zur Verfügung stehende Qualität des Trinkwassers von besonderer Bedeutung. Auf der Grundlage der in den letzten Jahren erfolgten Neuerschließung von drei Brunnenstandorten konnte in allen Versorgungsbereichen ein sehr hoher Qualitätsstandard erreicht werden. Unsere Gewinnungs- und Verteilungsanlagen sind gegen Einflüsse von außen geschützt und dieser Schutzstatus wird mit moderner Technik überwacht. Sich in diesem Zusammenhang auch gegen Hackerangriffe zu schützen zu wollen, ist zu 100 % kaum möglich.
Vorsorge Ausfall Stromversorgung
Grundsätzlich gilt ohne Strom keine Wasserversorgung!
Unser Jahresverbrauch liegt bei mehr als 1,5 Millionen KW/h.
Um bei kurzfristigen Stromausfällen die Wasserversorgung sicherstellen zu können, sind sowohl stationäre als auch mobile Notstromaggregate im Einsatz. Mit Hilfe dieser Stromerzeuger, die in aller Regel mit Heizöl betrieben werden, ist es uns möglich, einen Zeitraum von bis zu 14 Tagen zu überbrücken. Übrigens liegt für den Einsatz von Heizöl zu diesem Zweck eine Ausnahmegenehmigung vor. Vorsorgend haben wir 40 000 Liter Heizöl vorrätig.
Schon seit Jahren arbeiten wir, unter Berücksichtigung technischer und ökologischer Aspekte, an der Verbesserung der Energieeffizienz. Mit der Einführung eines Energiemanagements, in Verbindung mit einem Energieeinsparkonzept, wurden für eine erfolgreiche Umsetzung auch die entsprechenden fachlichen Grundlagen geschaffen.
Unser Ziel ist es, den Anteil der erneuerbaren Energie am gesamten Stromverbrauch deutlich auszubauen und der Herausforderung in Richtung Klimaneutralität zu folgen. Ja, der Weg ist anstrengend und manchmal auch steinig, vielleicht auch unbequem und lästig, aber es gibt nur diesen einen Weg, den sichtbaren Risiken entsprechend zu begegnen. Wollen wir bei diesem Umbau hin zur regionalen Energieversorgung erfolgreich sein, brauchen wir nicht nur PV-Analgen auf den Dächern oder einen PKW mit E-Antrieb, der aber wieder zusätzlichen Strombedarf auslöst, sondern auch den Wind.
Wärmeversorgung
Derzeit sind wir dabei zu prüfen, ob es nicht auch Möglichkeiten gibt, unsere Wärmeversorgung von Gas auf eine in die Luft geblasene Abwärme umzustellen. Eine Biogasanlage in Verbindung mit einer nicht ausgelasteten Hackschnitzelheizung in der Nähe bieten dabei einen vielversprechenden Ansatz.
„Geschützter Kunde“ im Sinne der Verordnung der sicheren Gasversorgung
In der entsprechenden Verordnung der Bundesnetzagentur zur sogenannten „Priorisierung“ bei einer zu erwartenden Gasknappheit, wurden die Wasserversorger als besonders zu schützend eingestuft.
Diese Einstufung erfolgte auf der Grundlage der rechtlich verankerten Daseinsvorsorge. Das bedeutet ganz konkret, dass wir als Trinkwasserversorgungsunternehmen von einer wahrscheinlichen „Lastreduktion“ ausgenommen werden.
Pattendorf, den 19.07.2022
Hans Weinzierl
Erster Vorsitzender