Elektrotechniker / Elektriker
12. Oktober 2022Felderrundfahrt der Arbeitsgemeinschaft Trinkwasserschutz RoL
8. November 2022Felderrundfahrt der Arbeitsgemeinschaft Trinkwasserschutz mit Themenvielfalt
Drei Stationen hatte die Arbeitsgemeinschaft Trinkwasserschutz Rottenburg für eine Felderrundfahrt vorbereitet. Mit dabei waren ein Referent vom Anbauverband Bioland und ein Landmaschinen-Experte. Sie hatten eine Drohne, einen Hightech-Mähdrescher und kleine Kugeln mit Schlupfwespen im Gepäck.
“Landwirtschaft und Grundwasserschutz ist ein komplexes Thema mit vielen Bausteinen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns dem Thema gemeinsam von verschiedenen Seiten nähern”, hieß es in der Einladung zur Felderrundfahrt. Deshalb waren auch die Themen der Veranstaltung
vielfältig. Die Besichtigung von ökologischen Soja-Anbauflächen, die Bekämpfung von Schädlingen mittels Drohne sowie “Precision Farming” mittels eines hoch modernen Mähdreschers standen im Fokus.
Nach einer kurzen Einführung durch die Initiatoren der Arbeitsgemeinschaft Trinkwasserschutz – Bürgermeister Alfred Holzner sowie Hans Weinzierl, Vorsitzender des Wasserzweckverbandes Rottenburger Gruppe konnten im Bus auf dem Weg zum ersten Halt die Gespräche zwischen den Teilnehmern – unter anderem Vertreter des Bayerischen Bauernverbands Landshut, des Maschinenrings Niederbayern, des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, des Bayerischen Landesamts für Umwelt sowie der Landwirte aus der Region und Stadträte – aufgenommen werden.
Sojabohnen helfen beim Trinkwasserschutz
An der ersten Station ging es um den Anbau von Bio-Soja. Alexander Kögl vom Anbauverband Bioland und Wolfgang Stempfhuber, der aktuell auf Bio-Anbau umstellt, konnten die Fragen der Teilnehmer beantworten. Was muss beim Anbau beachtet werden? Wie kann die Pflanze eingesetzt werden? Welche Vorteile bringt sie? All diese Fragen wurden für die vielen Landwirte unter den Zuhörern besprochen.
Doch für den Laien scheint nicht auf Anhieb erkennbar, was Sojabohnen mit Trinkwasserschutz zu tun haben sollen. “Die Soja-Pflanze benötigt als Leguminose keinerlei Stickstoff-Düngung, was wiederum gut für den Trinkwasserschutz ist”, erklärt Margarete Steigerwald, Projektkoordinatorin für Landwirtschalt und Grundwasserschutz beim Wasserzweckverband Rottenburger Gruppe, auf Nachfrage unserer Mediengruppe. “Dadurch erfolgt weniger Auswaschung von Nitrat ins Grundwasser”, erklärt sie weiter.
Die Sojapflanze kommt dem tierischen Eiweiß am nächsten, und ist deshalb als Futtermittel und zur Herstellung für Lebensmittel immer beliebter. 2021 sind bayernweit etwa 5 000 Hektar biologisch bewirtschaftetes Soja angebaut worden, deutschlandweit waren es bereits 35 000 Hektar. Noch sind es im Vergleich zu anderen Kulturen nur geringe Flächenanteile, doch der Anbau von Soja bringe auch Vorteile. Sojapflanzen kommen auch mit der sogenannten “Leguminosenmüdigkeit” (weniger Erträge) besser zurecht und leisten einen wichtigen Beitrag zur gesunden Fruchtfolge.
An der zweiten Station gab es wegen der hohen Temperaturen dann zunächst Wasser vom Wasserzweckverband Pattendorf, ehe es dann um die Bekämpfung des Maiszünslers ging. 100 Kugeln werden beim Einsatz von Schlupfwespen von einer Drohne verteilt. Etwa 300 000 Schlupfwespen pro Hektar sind es am Ende. “Die Wespen schlüpfen aus den Kugeln und befallen die Eier des Maiszünslers”, erklärt Steigerwald auf Nachfrage weiter. So wird die Ausbreitung des Schädlings natürlich verhindert, und die Landwirte sind nicht auf chemische Hilfsmittel angewiesen. Das wiederum schützt den Boden und auch das Trinkwasser. Die Schlupfwespen haben aber noch weitere Vorteile, geben die Experten zu bedenken:
Sie können auch in Wasserschutzgebieten eingesetzt werden und die Resistenzentwicklung des Maiszünslers gegen die Bekämpfungsmittel wird umgangen.
Für Technik-Fans war die letzte Station besonders interessant. Dort wartete bereits ein Mähdrescher, der mit GPS-System und Sensoren zur Ertragskartierung ausgestattet ist. Damit erfolgt eine spezielle Datenerfassung, welche im nächsten Jahr eine exakte Düngeplanung ermöglicht. Dort, wo Hochertragszonen auf dem Feld erkannt und erfasst werden, wird entsprechend gedüngt, in schwachen Bereichen entsprechend weniger. Auch das sorgt dafür, dass Boden und Wasser weniger belastet werden, erklärt Steigerwald. Landmaschinen-Experte Martin Zierer von der Firma Agra-tec in Salching erläuterte den Teilnehmern die Technik und den Nutzen. Im Anschluss gab es noch einen regen Austausch bei einem gemütlichen Beisammensein.
Quelle Text: Landshuter Zeitung